
Nach dem Friedensvertrag von Versailles sollten in den umstrittenen deutschen Grenzregionen Volksabstimmungen stattfinden, und zwar für Elsass-Lothringen an der Grenze zu Frankreich, im Osten für die Grenze mit Polen sowie im Norden mit der zu Dänemark.
Das alte Herzogtum Schleswig wurde bei dieser Abstimmung und unter Aufsicht einer internationalen Kommission geteilt. In der 1. Zone, dem nördlichen Teil, stimmte die Bevölkerung am 10. Februar 1920 ab; die Mehrheit (ca. 75%) votierte dabei für Dänemark. In der 2. Zone – Flensburg und Mittelschleswig – fand das Referendum am 14. März 1920 statt. Auf Deutschland entfielen ca. 80%, auf Dänemark nur gut 20%.
In Übereinstimmung mit diesem Ergebnis verlegte man die deutsch-dänische Grenze nach Süden. Zuvor verlief diese Grenze von 1867-1920 an der Königsau (Kongeå), auf einer Linie südlich zwischen Kolding und Ribe.
Auf beiden Seiten der neuen Grenze entstanden nationale Minderheiten; doch sollten mehrere Jahre vergehen, bis diese Grenze von allen vorbehaltlos anerkannt wurde.
Erst die Bonn-Kopenhagener Erklärungen vom 29. März 1955 haben den Weg für ein friedliches Zusammenleben der Menschen in der deutsch-dänischen Grenzregion geebnet. Gleichlautende Bestimmungen für ein freies nationales Bekenntnis und die ungehinderte Pflege der Sprache und Kultur schützen seitdem die Rechte der Minderheiten in beiden Staaten.