Der innerste Winkel der ca. 35 Kilometer von der Ostsee in das Land hineinreichenden Flensburger Förde wird seit 800 Jahren als geschützter Natur-Hafen genutzt. Die ursprüngliche Hafenspitze lag im Mittelalter noch etwa 500 m weiter südlich und erstreckte sich bis zur heutigen Angelburger Straße unterhalb der Johanniskirche, dem Flensburger Siedlungskern im 12. Jahrhundert. Durch Sediment- und Schuttablagerung verlandeten Teile dieses frühen Hafens, den Schiffe mit größerem Tiefgang bald nicht mehr erreichen konnten. Sie löschten ihre Waren an der westlichen Schiffbrücke.
Die im West-Ost-Handel von Holland und England nach Dänemark, Schweden oder Russland fahrenden Schiffe mussten einen langen, gefahrvollen und mit hohen Zöllen belegten Weg um Skagen und durch die dänischen Sunde nehmen. Zahlreiche Schiffe strandeten, und viele Seeleute verloren ihr Leben.
Angesichts der zahlreichen Opfer wurde 1853/54 von einer englischen Eisenbahngesellschaft eine Transitstrecke von Tönning an der Westküste quer durch das Land bis Flensburg gebaut. Nun konnten die Nordsee-Segler ihre Waren in Tönning auf die Schiene umschlagen, per Bahn nach Flensburg transportieren und von dort aus nach Kopenhagen, Stockholm, Helsingfors (Helsinki), St. Petersburg oder Königsberg auf Ostsee-Seglern weiter verschiffen lassen. Um in Flensburg eine Beladung auch tiefgehender Schiffe zu ermöglichen, bauten die Engländer in der Verlängerung des 1854 von ihnen erstellten, hafennahen Bahnhofes eine 257 m lange, mit Schienen belegte Holzbrücke in den Hafen hinein. Die Güterwaggons wurden bis zur Spitze der Brücke hinausgefahren, wo die Waren dann in die dort anlegenden Schiffe umgeladen wurden.
Der Wegfall des Sundzolls 1857 minderte den Ertrag der Transitbahn, aber die „Englische Brücke“ tat noch bis 1883 ihren Dienst. Altersschwach und verfallen, wurde sie schließlich beseitigt und das innere östliche Hafenbecken bis etwa zur heutigen Wasserkante aufgefüllt.
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