Kapitänsweg Station 3 - Kompagnietor

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Führung
Kompagnietor
Das 1602-04 erbaute Kompagnietor zählt zu den schönsten Baudenkmälern Flensburgs. Geziert vom Flensburger Stadtwappen und dem dänischen Königswappen Christian IV. diente es als Versammlungshaus des Schiffergelags. Diese bis heute aktive Gilde Flensburger Kapitäne und Schiffer hielt hier ihre Versammlungen ab. Hier trafen sich die wettergegerbten Fahrensleute nach glücklicher Heimkehr von ihren weiten Fahrten in die Karibik, das Eismeer oder das Mittelmeer. Im Großen Sitzungssaal feierten die Gelagsbrüder das alljährliche Gelagsfest. Dabei schmückten kostbare, zum Teil vergoldete Silberkrüge die festlich gedeckte Tafel, an der sich die Gildemitglieder jeweils am Montag nach Heilige Dreikönige zusammenfanden. Der Silberschatz befindet sich heute im Flensburger Schifffahrtsmuseum, wo er für Interessierte zu bestaunen ist.

Die Aufnahme in das Schiffergelag war für die Kapitäne ein wichtiges berufliches und soziales Ziel. Außerdem verweigerte der Städtische Rat allen Schiffern, die nicht dem Gelag angehörten, die Ausstellung eines Seepasses. Dies bedeutete für den Betroffenen Rechtlosigkeit auf See und damit Gefahr für Ware, Leib und Leben in der Ferne.

Die an den Tordurchgang grenzenden Räume dienten als Handelsbörse. Hier wurden Handelswaren und Schiffsparten (Anteile) gekauft und verkauft, Neuigkeiten ausgetauscht, Nachrichten übermittelt und Bekanntmachungen angeschlagen. Im südlichen Gebäudeteil befand sich in einem Nebentor die Stadtwaage. Hier wurden angelandete Lasten gewogen, aber auch die gebräuchlichen Maß-Gewichte geprüft, um Missbrauch vorzubeugen. Der Städtische Rat forderte: „Alles, was von einem Kaufmann über ein Schiffspfund (13,25 kg) verkauft wird, soll auf der Stadtwaage gewogen werden – zu der gemeinen Stadt Besten und in guter Richtigkeit mit den Gewichten“. Die Aufsicht über die Waage führte bis 1838 der Kompagniewirt. In seiner Schankwirtschaft im Kompagnietor konnten sich die Schiffer und Fuhrleute das gute Flensburger Bier munden lassen.

Durch die nahe Lage zum Hafen wurde das Kompagnietor mehrfach von Überschwemmungen heimgesucht. Oft genug stand das Erdgeschoß des Torgebäudes unter Wasser. Die kleinen Tafeln an der Fassade geben den Hochwasserstand der Sturmfluten im Jahre 1649, 1835 und 1872 an.

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