Erinnerungskultur: Bücher-Verbrennung 30. Mai 1933

PDF

Führung

Bücher-Verbrennung 30. Mai 1933 / Exerzierplatz

Die Bücher-Verbrennungen im Mai 1933 waren von der NS-geführten „Deutschen Studentenschaft“ in 22 deutschen Universitätsstädten als „Aktion wider den undeutschen Geist“ inszeniert worden. Die dafür maßgebliche „Schwarzen Liste“ des NS-Bibliothekars Wolfgang Herrmann umfasste über 300 Autoren und Werke, darunter Remarque, Kästner, Tucholsky, Ossietzky, Marx oder Heinrich Mann.
Obwohl damals keine Universitätsstadt, organisierten in Flensburg die städtische Büchereileitung, der städtische Bücherei-Ausschuss, der Stadtschulrat und der NS- „Kampfbund für Deutsche Kultur“ gleichwohl auch hier eine entsprechende BücherVerbrennung. Am 30. Mai 1933 stapelten sich auf dem Exerzierplatz mehrere Zentner beschlagnahmte Literatur sowie gewerkschaftliche, sozialdemokratische und kommunistische Fahnen und Transparente, die sodann am gleichen Abend vor einer „zahlreichen Zuschauermenge“ drei Stunden lang verbrannt wurden. Anschließend berichtete die NS-Ortspresse in Wort und Bild. Öffentliche Proteste sind nicht überliefert. In den Folgewochen wurden die Regallücken in den Leih- und Schulbibliotheken mit NS-Schriftgut gefüllt.(1)
Broder Schwensen

(1) Stadtarchiv Flensburg XII Hs 03XXX wiss. Vortragsmanuskript „Bücherverbrennung in Flensburg, Mai 1933“ von Broder Schwensen mit Quellenverweisen. Erstmals gehalten in der Stadtbibliothek Flensburg am 29.05.2013. – Ludwig Hecker (Red.): Auf den Spuren von Verfolgung und Widerstand 1933-1945 in Flensburg. Eine Stadtwanderung. Flensburg 2020, S.56f. – Flensburger Nachrichten, 31.05.1933.

Gut zu wissen

Öffnungszeiten

In der Nähe

Anfahrt
Erinnerungskultur: Bücher-Verbrennung 30. Mai 1933
Nikolaistraße 8
24937 Flensburg